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Japow 2019 Teil 13 - Kamui Ski Links

Die Wände des Hostels sind dünn, ich befürchte, es handelt sich eigentlich um Tapetenhalter. Da weitere Gäste erst spätabends eintrafen, war meine Nacht eher kurz.

 

Ein Blick aus dem Fenster am Morgen verrät, es schneit und dem Wetterbericht nach hat es das die ganze Nacht! 
Ich packte meine Sachen und verfrachtete mich ins Auto. 
Durch die häufigen Schneefälle fährt man trotz regelmäßiger Räumungen permanent auf einer dünnen Schneeschicht, die sich vermutlich einfach über die Zeit gebildet hat. Der Honda N-Box macht hier glücklicherweise keine Probleme, dank Fliegengewicht und Allradantrieb fährt es sich wie auf Asphalt.

 

Wie bereits gestern angesprochen, geht es äußerst gemütlich voran. So benötigte ich auch für die 40km zum Kamui Ski Links knapp eine Stunde. Der Radiosender, der gestern noch Electronic und japanischen Pop, unterbrochen von zahlreichen Anrufern, spielte, bot heut morgen durchgehend Klassik, was soll man dazu sagen.


In Kamui angekommen

Kamui Ski Links gehört mit einer Gondel und mehreren Zweiersesselliften zu den kleineren Skigebieten Hokkaidos, welches überwiegend und gerne von Einheimischen zum Lernen genutzt werden soll. 
Am Parkplatz angekommen zog ich meine Boots an und schulterte Rucksack und Board. In einer kleinen Halle fanden sich die Liftkasse, ein Imbiss, sowie ein kleiner Shop inkl. Verleih. Ähnlich wie in Österreich bezahlte ich zusätzlich zum Ticket (3100 Yen, ca.25€) weitere 500 Yen als Einsatz für die Magnetkarte.
Obwohl im Tal bereits reges Treiben herrschte, suchten nur wenige den Weg zur Gondel und somit zum höchsten Punkt. 

 

Beim Zustieg zur Gondel begrüßte ein Mitarbeiter des Liftpersonals jeden Gast mit einer Verbeugung und bat zum Zusteigen, dies wohlgemerkt bei jeder Fahrt! Eine lange Schlange gab es nie und auch die Gondel hatte ich jede Fahrt für mich alleine. Am Gipfel angekommen (750m) herrschte mäßiger Wind und schlechte Sicht. "Irgendwie finde ich schon runter", dachte ich mir und machte mich auf den Weg. 


Aller Anfang ist Powder

Ich hielt mich an die Wegbeschreibung von der Gondel aus links, die zur ersten gekennzeichneten Freerideroute führte. Nach einem kurzen Ziehweg konnte man nach links in einen unpräparierten Hang abbiegen. Dort befanden sich zu dem Zeitpunkt bereits mehrere australische Gruppen, die zwar mit langen und breiten Skiern bewaffnet waren, aber doch eher in Bauchlage Richtung Tal glitten, kein Einzelfall, wie sich später noch herausstellte. 

Obwohl die Lifte erst seit einer halben Stunde in Betrieb waren, war der Hang bereits ordentlich zerfahren und so versuchte ich mein Glück etwas abseits im Wald, mit Erfolg. 

Wie ich im Verlauf des Tages bemerkte, sind im Gebiet viele Anfängergruppen mit Guide unterwegs, die zwar Tiefschnee suchten, aber alles, was nicht zwei Meter von der Piste aus zugänglich, oder signifikant beschildert war, glücklicherweise mieden. Im Wald konnte ich entspannt und überwiegend allein eigene Lines Richtung Tal ziehen, Fahrt für Fahrt, bis es vor Erschöpfung am frühen Nachmittag nicht mehr ging. Der erste Tag war somit bereits ein voller Erfolg.

Ungewohnt aus europäischer Sicht, obwohl das Skigebiet mit rund 750m nicht gerade hochlegen ist, sucht man Schneekanonen vergeblich, das Problem scheint man hier glücklicherweise nicht zu kennen. Auch die Sessellifte sind minimalistisch und weder mit Sicherheitsbügel, noch Ablagemöglichkeiten für Ski oder Board ausgestattet, man schwebt einfach drei bis vier Meter über Grund und hofft möglichst sitzenzubleiben. 


Kurze Stärkung vor der Heimfahrt

Am frühen Nachmittag gab ich meine Karte ab und beschloss nicht mit leerem Magen nach Hause Fahren zu wollen. 
Glücklicherweise befand sich im Stockwerk darüber ein Restaurant. 
Oben angekommen fand ich mich vor einer Tafel mit einigen Reis und Nudelgerichten wieder. Bestellen konnte man über einen Ticketautomaten mit Münzeinwurf seitlich davon. Anschließend ging es einige Schritte weiter zum Abholbereich wo ich das gelöste Ticket gegen eine warme Mahlzeit eintauschen konnte. Als Nachtisch bot sich eine Wahl eigenwilliger Eissorten, so kam ich in den Genuss auch mal Matcha-Softeis zu probieren. 
 

Gut gestärkt verfrachtete ich mein Zeug wieder ins Auto und machte mich auf den Heimweg. Dass ich die Kiste bereits ins Herz geschlossen hab, muss ich glaube ich nicht nochmal erwähnen ;-)
Durch die knappen Abmessungen und Allrad kam ich bislang damit so gut wie überall durch und rauf. Im Inneren passt die Snowboardtasche bei umgelegter Rückbank und Beifahrersitz gerade so durch, der Rest verschwindet im Kofferraum. Ein paar Bilder zur aktuellen Beladungssituation finden sich anschließend.
Ich hoffe nun auf eine etwas erholsamere Nacht und freue mich auf das nächste Ziel - Tomamu!


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